Digitale Plattenbelichter, auch bekannt als Computer-to-Plate-Systeme, benötigen wie alle komplexen Systeme geeignete Kontrollmittel, damit im täglichen Produktionsprozess die Ausgabequalität überwacht und dadurch eine gesicherte Produktion gewährleistet werden kann. Die Komplexität von Computer-to-Plate-Systemen zeigt sich in der Vielzahl an beteiligten Prozesskomponenten. Eine Kombination von digitalen Daten aus unterschiedlichen Anwendungsprogrammen mit variablen RIP- und Ausgabegerät-Parametern, diversen Druckplattentypen und Entwicklungsbedingungen, sowie Anforderungen des Druckes an die Tonwertübertragung, stellen in Bezug auf eine Beherrschung der Arbeitsabläufe an die Anwender hohe Anforderungen.
Nach umfangreichen Testbelichtungen und Praxisversuchen entstand ein praxistauglicher Druckplattenkontrollkeil. Er ist eine Weiterentwicklung des seit 1990 verbreiteten Ugra/FOGRA-PostScript-Kontrollstreifens, dem Standardwerkzeug für postscript-fähige Ausgabegeräte. Dieser hat als Kontrollmittel für Filmbelichter und für den digitalen Arbeitsfluss nichts von seiner Bedeutung verloren. Der Ugra/FOGRA-Digital-Plattenkeil verfügt über insgesamt 6 Funktionsgruppen bzw. Kontrollfelder: - Informationsfeld
- Auflösungsfeld
- Linienfelder
- Schachbrettfelder
- Visuelle Referenz-Stufen (VRS)
- Rasterkeil
Eine Neuheit sind die elf visuellen Referenz-Stufen (VRS). Hierbei handelt es sich um Felder, die aus zwei Schachbrettfeldern in einem umgebenden Referenzfeld liegen, wobei der Flächendeckungsgrad in 5%-Stufen von 35% bis 85 % reicht. Unter theoretisch idealen Bedingungen und bei linearer Übertragungscharakteristik sollten die zwei Felder bei 50 % Flächendeckungsgrad miteinander verschmelzen, d. h. der Helligkeitseindruck und der messbare Tonwert sollten in beiden Bereichen jeweils einen Flächendeckungsgrad von 50 % ergeben. In Abhängigkeit von Druckplattentyp, Belichterkalibration, Entwickler und Übertragungscharakteristik wird dies jedoch unter Praxisbedingungen kaum erzielt und Verschiebungen nach oben wie nach unten werden vorkommen. Wichtig für den Produktionsalltag sind die jeweiligen VRS-Felder, mit denen die optimalen Einstellungen und Ausgabeergebnisse erreicht werden. Weitere Felder enthalten auflösungsorientierte Informationen sowie einen Rasterkeil, mit dem die Tonwertübertragung geprüft werden kann. Um herstellungsbedingte Ungleichmässigkeiten im Druckplattenmaterial auszuschalten, wurden neben die Rasterfelder Nullpunktfelder gelegt. Damit liegen die Orte für eine densitometrische Messung des Nullpunktes (schichtfreies Trägermaterial) und des Flächendeckungsgrades unmittelbar nebeneinander. Die Ugra empfiehlt auf der Druckplatte planimetrische Messungen. Das Auflösungsfeld zeigt zwei Halbkreisfelder, deren Strahlenkranz im ersten Feld aus Positivlinien und im zweiten aus Negativlinien erzeugt wird. Die Linien haben eine Linienstärke, die der theoretischen Auflösung des Ausgabegerätes bzw. der jeweiligen Einstellung des Gerätes entspricht.
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